6-Methylnikotin – der neueste Wurf der Tabakindustrie
Produkte wie Vapes oder Pouches mit der Aufschrift «NoNic» oder «0% Nikotin» suggerieren Harmlosigkeit – doch oft steckt darin ein Stoff, der ähnlich wirkt wie Nikotin oder sogar noch gefährlicher ist: 6-Methylnikotin (6MN).
Was ist 6-Methylnikotin?
6-Methylnikotin ist ein synthetischer Wirkstoff, der petrochemisch – also aus Erdöl – hergestellt wird. Die chemische Struktur ist dem natürlichen Nikotin, das aus der Tabakpflanze stammt, sehr ähnlich. Dennoch handelt es sich nicht um echtes Nikotin.
Aus rechtlicher Sicht ist 6MN daher kein Tabakerzeugnis, auch wenn es im Körper eine nahezu identische Wirkung entfaltet.
Warum ist 6MN problematisch?
Erste unabhängige Untersuchungen legen nahe, dass 6MN:
- giftiger sein könnte als pflanzliches Nikotin
- und ein höheres Suchtpotenzial aufweist.
Gleichzeitig wird der Stoff in der Industrie verwendet, um gesetzliche Lücken auszunutzen: Da 6MN chemisch kein Nikotin ist, fällt es vielerorts nicht unter bestehende Tabakgesetze. So entstehen Produkte, die mit Aussagen wie «0% Nikotin», «ungiftig» oder «nicht süchtig machend» beworben werden – ohne wissenschaftlich gesicherte Grundlage.
Wo wird 6MN eingesetzt?
6-Methylnikotin findet sich zunehmend in:
- E-Zigaretten (Vapes)
- Nikotinbeuteln (Pouches)
In der Schweiz sind sie trotz unklarer Wirkung und hoher Füllmengen frei erhältlich, obwohl einige Vapes-Modelle die gesetzlich erlaubte Füllgrenze von 2ml deutlich überschreiten (z. B. Aroma King «Galaxy» bis zu 18ml pro Gerät).
Warum ist kritisches Denken gefragt?
Die Vermarktung von 6MN-Produkten nutzt gezielt Design, Sprache und Versprechen, die insbesondere junge Menschen ansprechen. Da wissenschaftliche Langzeitstudien fehlen, sind Aussagen über Harmlosigkeit oder Suchtfreiheit nicht haltbar.
Ein bewusster und informierter Umgang mit neuen Substanzen ist deshalb zentral – besonders, wenn sie sich rechtlich der Regulierung entziehen.